Status Quo: KI in Baden-Württemberg

Am 9. Dezember wurde im Rahmen der Veranstaltungsreihe „AI-Circle“ erfolgreiche KI-Anwendungen vorgestellt, die am baden-württembergischen KI-Fortschrittszentrum am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) entstanden und in Zusammenarbeit mit Industriepartnern, durch die Landesförderung „KIQuickCheck“ ermöglicht wurden. Die Landesregierung Baden-Württemberg fördert seit 2019 neben der Grundlagenforschung auch die wirtschaftsnahe KI-Forschung. Ziele hierbei sind der Aufbau einer nachhaltigen Transferinfrastruktur, die Ausbildung von KI-Fachkräften und die gezielte Erforschung von technologischen Herausforderungen im vorwettbewerblichen Bereich.

Bei der virtuellen Veranstaltung stellte unter anderem das WITZENMANN eine End-of-Line Roboterautomatisierung mit KI vor. Das Projekt erprobt die automatische Prüfung und Ablage von Bauteilen durch eine KI-Lösung. Mit Hilfe eines Roboters werden Bauteile zu einer Prüfstation transportiert. anschließend werden diese automatisch bewertet und für den Versand vorbereitet. 

Ebenso wurde über den Aufbau eines KI-Innovationsparks berichtet. Am 27. November wurde dazu eine Informationsveranstaltung organisiert. Momentan befindet sich die Vergabe in der Recherchephase, in der ein optimaler Standpunkt auch auf Grundlage von Förderanträgen gefunden werden soll. Der Aufbau des Innovationsparks KI soll dazu beitragen, das Arbeitsumfeld für KI-Experten möglichst attraktiv zu gestalten. So sollen Fachkräfte im Land gehalten und vor der Abwanderung gestoppt werden. Außerdem braucht es ein starkes Aus- und Weiterbildungsangebot, um neue Fachkräfte entwickeln zu können. Zwar ist laut iwd MINT-Herbstbericht 2020 die Fachkräftelücke bundesweit in den IT-Berufen zwischen Februar und Oktober 2020 um 33% gesunken, dies sei allerdings durch den allgemeinen Stellenabbau durch die Corona-Pandemie zu erklären. Langfristig wird erwartet, dass der Fachkräftebedarf sogar eher steigen wird, da die Altersstruktur sich immer weiter nach oben verschiebt. Es brauche weitere Anstrengungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung, um dem Fachkräftebedarf in der IT und in anderen MINT-Berufen gerecht zu werden.

Bis jetzt wurde in Baden-Württemberg das KI-Forschungszentrums Lernende Systeme am Tübinger „Cyber Valley“ sowie eines Kompetenzzentrums für KI-Engineering in Karlsruhe aufgebaut. Ein Überblick über KI-Anwendungen aus Baden-Württemberg liefert die „KI-Landkarte“ der von der Bundesregierung initiierten Plattform Lernende Systeme (https://www.plattform-lernende-systeme.de/ki-landkarte.html). Aktuell verzeichnet Baden-Württemberg 141 KI-Anwendungen; nach Bayern der bundesweite Höchstwert (Stand 14.12.2020). Das Landeswirtschaftsministerium vergab außerdem im August 2020 erstmals die Auszeichnung „KI-Champions Baden-Württemberg“, die innovative KI-Lösungen sichtbar machen soll. Eine Lister der Preisträger ist hier zu finden. Über Baden-Württemberg verteilt existieren des Weiteren 19 KI-Labs (Standorte). Diese sollen in ihren jeweiligen Regionen als erste Anlaufstelle für interessierte Unternehmen dienen. Die KI-Labs betreiben keine eigene Forschung und Entwicklung und sind lediglich als Servicestelle gedacht.

Ziel ist es, Baden-Württemberg als weltweiten Spitzenstandort für KI zu etablieren. Hierzu sollen die idealen Innovations- und Standortbedingungen geschaffen werden. Dazu stehen aus Sicht der Landesregierung drei Maßnahmen im Vordergrund:

  1. Weitere Stärkung der grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung
  2. Förderung von Unternehmen und Startups, die KI-basierte Entwicklungen anstreben
  3. Schaffung eines großen Innovationsparks KI mit internationaler Strahlkraft

 

Die Verfügbarkeit von Wagniskapital bei KI-Projekten und das Fehlen von finanziellen Ressourcen, insbesondere bei KMU und Start-Ups – nicht zuletzt durch die Corona-Krise – macht es erforderlich Förderprogramme aufzulegen. Im Rahmen des Modellversuchs „KI-Innovationswettbewerb Baden-Württemberg 2020“ werden daher gezielt konkrete Innovationvorhaben von Start-Ups/KMU gefördert. Mit der „Digitalisierungsprämie Plus“ sollen zudem Unternehmen bei der Anwendung von KI-Lösungen unterstützt werden. Extra dafür zugeschnittene Förderprogramme sollen Start-Ups in Baden-Württemberg zusätzliche Unterstützung bieten. Die 2017 ins Leben gerufene Kampagne Startup BW bündelt hierbei die Förderprogramme auf Landesebene. Die Landesregierung erkennt zudem an, dass eine Entbürokratisierung und Vereinfachung der Bewerbungsverfahren notwendig ist, um den KMU und Startups einen besseren Zugang zu den Förderprogrammen zu ermöglichen. Im Juli 2019 wurde im Rahmen des „Innovationswettbewerb KI für KMU“ eine Vereinfachung der Verfahren erprobt, was auf eine sehr positive Resonanz gestoßen war. Dieser Ansatz soll weiterentwickelt werden. Ferner soll die Dynamik beim Breitbandausbau ein Hemmnis in der Investitionsdynamik darstellen.  Das Institut für deutsche Wirtschaft (iwd) stellt in einem Artikel aus dem November 2020 dar, dass Deutschland bei der Internetgeschwindigkeit international nur auf Position 29 rangiert. Besonders schlecht ist der ist der Breitbandausbau in Baden-Württemberg vorangeschritten, 2019 erreichten hier nur 8,2% aller Haushalte eine Breitbandverfügbarkeit. Damit hängt Baden-Württemberg bundesweit stark hinterher.

 

Für das LR BW nahm Christopher Busch teil.

 


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