15. Oktober 2021

LR BW-Delegationsreise nach Dubai

Vom 3. bis 5. Oktober besuchte eine Delegation unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden des Forums Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg (LR BW), Prof. Dr. Rolf-Jürgen Ahlers, Dubai, um zum einen an der Eröffnung des Baden-Württemberg Hauses auf der Expo Dubai teilzunehmen und zum anderen mit der Wirtschaftsministerin, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL, und ihrer Delegation den Mohammed Bin Rashid Aerospace Hub (MBRAH) zu besuchen. Neben der Besichtigung der Expo wurde unter dem Motto „EXPOloration – Radical Space Innovations from Baden-Württemberg“ der baden-württembergische Raumfahrtstandort vorgestellt.

Während der LR BW-Vorstandsvorsitzende am 3. Oktober an der Eröffnung des Baden-Württemberg Hauses durch die Wirtschaftsministerin teilnahm, besuchte die Delegation auf der Expo Dubai insbesondere die Länderpavillons, die Raumfahrtaktivitäten vorweisen können. So stellte der amerikanische Pavillon eine Unterstufe von Space-X vor dem Pavillon aus und präsentierte eine begeisterte Raumfahrtnation. Unter anderem konnte ein originalgetreues Mars-Rover Modell bestaunt werden. Darüber hinaus beleuchtete eine Animation die Rolle der Raumfahrt im Kampf gegen den Klimawandel. Der kasachische Pavillon widmete sich der Evolution und zeigte die Wege der Menschheit auf –von denen einer vom Weltraumbahnhof Baikonur in das Universum führt. Dabei wurden das Kosmodrom und die kasachische Steppe in Szene gesetzt.

 

Der deutsche Pavillon, der sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befasste, stellte das elektrische Fliegen und insbesondere „Lillium“ als innovativen Beitrag zum Klimaschutz dar. Weitere Stationen der Delegation waren Spanien, Saudi-Arabien, England, Marokko, Tunesien (die ihren ersten Satelliten ins All gebracht haben) und die Niederlande. Dabei wurde der niederländische Pavillon als innovativster wahrgenommen. Dort konnten durch eine spezielle zylinderförmige Bauart jeden Tag circa 1.000 Liter Wasser aus der Atmosphäre gewonnen und damit Pflanzen und Pilze angebaut werden.

 

Beim Abendempfang des Baden-Württemberg Hauses wurde ein Kleinsatelliten-Modell des DLR begutachtet sowie ein Modell von Volocopter ins Visier genommen. Die Expo Dubai überzeugte die Teilnehmenden – bei aller Kritik – mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ und „Möglichkeiten“. Viele innovative Ansätze, neue Materialien und die Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit standen im Fokus der Expo.

 

Am 4. Oktober besuchte die Delegation mit der Wirtschaftsministerin den MBRAH. Dessen CEO Tahnoon Saif sagte bei seiner Begrüßung, dass die Expo Dubai ein absoluter Meilenstein für die Vereinigten Arabischen Emirate sei und man versuche, der Welt und den Nationen ein Zuhause zu geben. Dies sei nach dem Aufkommen der Pandemie eine wichtige Aufgabe, um die Menschen wieder zueinander zu führen.

 

Die Expo gehöre ferner zu einem Masterplan in Dubai, sie fokussiere nicht umsonst das Thema Nachhaltigkeit. Man wolle 60 Prozent der Fläche in Dubai in den nächsten 20 Jahren zu einer Umweltschutzzone entwickeln. Ferner wolle man auf einem Gebiet von über 145 Quadratkilometern, vier davon bildeten das Expo-Gelände, eine Industrie- und Logistikzone entwickeln. Ebenso wolle man verstärkt die Künstliche Intelligenz und Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit fördern. Der MBRAH diene dabei als Zentrum und Tor zur Welt, da man innerhalb von 4-8 Stunden alle Menschen auf der Welt erreiche.

 

In ihrem Grußwort hob Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut den Internationalisierungsgrad und die Innovationsstärke der baden-württembergischen Wirtschaft hervor. Der Masterplan sei von großem Interesse für die zahlreichen baden-württembergischen Unternehmen, die in ihren Geschäftsfeldern Marktführer seien. Deshalb ergäben sich nicht nur Potenziale zur Zusammenarbeit bei der Nutzung des ansässigen Flughafens, sondern zudem im Bereich des Technologietransfers. Dabei ging sie explizit auf das Raumfahrtprogramm Dubai ein. Baden-Württemberg sei das Raumfahrtland Nr. 1 in Deutschland. Über 40 Prozent der Raumfahrtaktivitäten in Deutschland kommen aus Baden-Württemberg.

 

Für die ambitionierten Pläne der Vereinigten Arabischen Emirate können Technologielieferanten aus Baden-Württemberg, wie z. B. Rigo aus Sersheim, einen Beitrag leisten, so die Wirtschaftsministerin weiter. Eine Vielzahl an KMUs und Hersteller von Hochpräzisionskomponenten wie TESAT sowie die Integratoren, wie Airbus in Friedrichshafen und ArianeGroup, als auch die Forschungsaktivitäten, z. B. beim DLR in Lampoldshausen oder an der Universität Stuttgart, könnten hier einen Mehrwert bieten. Es gelte, die bisher mit dem Mohammed Bin Rashid Space Center (MBRSC) bestehenden Kontakte auszubauen und Kooperationen auf den Weg zu bringen. Dadurch könnten weitere Nutzer des MBRAH und der angrenzenden Industriezone entstehen, erklärte die Wirtschaftsministerin. Die Raumfahrt sei ein wachsender Markt und bringe insbesondere Potentiale für die gegenwärtigen Transformationsprozesse.

 

Anschließend stellte Mohammed Al Falasi, Aerospace Director des MBRSC den Masterplan und den MBRAH im Detail vor. Der ansässige Flughafen soll sich in den nächsten Jahren zum weltgrößten Flughafen entwickeln. Zwar sei das Flugaufkommen aufgrund der Pandemie drastisch zurückgegangen; man sei aber zuversichtlich, dass sich der internationale Flugverkehr ab 2024 wieder normalisiere. Derweil gehe es darum, ein Ökosystem aufzubauen. Dazu gehörten zum einen MRO-Unternehmen wie Lufthansa Technik, der Ausbau des VIP-Terminals, da der Business-Jet-Verkehr in der Krise gestiegen sei, sowie die Etablierung von Technologielieferanten und Start-ups. Insbesondere sei man auf das Thema Logistik fokussiert. Die Industriezone liege am Flughafen und sei nur 10 km vom Hafen entfernt. Dies schaffe die besten Voraussetzungen, ein bedeutendes Logistik-Zentrum in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu etablieren.

 

Anschließend stellte der Vorstandsvorsitzende des Forum Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg, Prof. Dr. Rolf-Jürgen Ahlers, die baden-württembergische Luft- und Raumfahrtindustrie vor. Er betonte, dass das Forum alle relevanten Player des Luft- und Raumfahrtsektors in Baden-Württemberg vereine. In Baden-Württemberg erhoffe man sich, insbesondere durch die umfangreichen Raumfahrtprogramme Kooperationen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten auszubauen. Zum Abschluss wurden die Industriezone und das VIP-Terminal des MBRAH besichtigt.

 

Am 5. Oktober führte das LR BW unter dem Motto „EXPOloration – Radical Space Innovations from Baden-Württemberg“ eine virtuelle Reise durch Baden-Württemberg durch. Zuerst präsentierte Marc Tamm (ArianeGroup, Lampoldshausen) das Kompetenzspektrum und aktuelle Projekte. Anschließend führte die Reise nach Backnang zu TESAT. Gregor Schäfer präsentierte dabei den größten Raumfahrtstandort Deutschlands und gab Einblicke in innovative Lösungen in der Laser- und Quantenschlüsseltausch-Technologie. Danach führte der Weg nach Sersheim zu Rigo. Angel Canadas präsentierte, in welchen Raumfahrt-Missionen Präzisionskomponenten seines Unternehmens ihren Einsatzort finden, und betonte die Rolle der innovativen KMU in Baden-Württemberg für die europäische und internationale Raumfahrtbranche.

 

Fortgesetzt wurde die Reise in Friedrichshafen. Ulrich Kübler präsentierte das Produkt- und Dienstleistungsspektrum von Airbus Defence and Space und betonte vor allem das umfassende Fachwissen von Satellitenplattformen und -instrumenten bis hin zu Bodensegmenten. Die virtuelle Rundreise endete in Stuttgart. Rolf-Jürgen Ahlers hielt als Geschäftsführer des Optronik-Unternehmens ProxiVision aus Bensheim einen Vortrag über Innovationsqualität. Bei der virtuellen Rundreise nahmen VertreterInnen des Mohammed Bin Rashid Space Centers, von Dubai SME, Vertreter des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Arabischen Emiraten und des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums sowie Politik aus Baden-Württemberg teil. Die Veranstaltung erhielt im Nachgang große Resonanz. Die Kontakte sollen nun genutzt werden, um in Zukunft enger zusammenzuarbeiten.

 

Die Delegationsreise wurde als voller Erfolg eingeschätzt. Zum einen gab sie Einblicke in innovative Lösungsansätze und Technologien für eine nachhaltige Zukunft, zum anderen konnten Kontakte zum Mohammed Bin Rashid Aerospace Hub sowie zum Space Center aufgebaut werden.

 

Für den LR BW nahm Christopher Busch teil.

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