Tag der Luft- und Raumfahrtregionen

Am 10. September fand in Potsdam der 14. Tag der deutschen Luft- und Raumfahrtregionen des BDLI-Regionalforums statt. Hauptthema des Branchentreffens war „Innovationen für eine emissionsarme Luftfahrt“. Neben spannenden Vorträgen konnten vor dem Fachforum verschiedene Unternehmen besucht werden. Das Forum Luft- und Raumfahrt besuchte das Rolls-Royce-Werk in Blankenfelde-Mahlow.

Zuerst begrüßte Andreas Sedlmayr, Mittelstandsbauftragter und Vorsitzender des BDLI-Regionalforums, die 340 Teilnehmer und betonte, dass der Tag der Luft- und Raumfahrtregionen das Schaufenster des Mittelstands der Luftfahrtindustrie darstelle.

Anschließend folgte ein Grußwort von Thomas Jarcombek, Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt, und ging insbesondere auf das Thema „Flugscham“ ein. Der Luftverkehr mache 3 Prozent des weltweiten Ausstoßes von Kohlenstoffdioxid aus, dennoch entwickelte sich das Flugzeug zum Symbol der Klimakrise. Da die Branche in den nächsten Jahren mit mehr Wachstum rechne und trotz der medialen Darstellung ein Passagierzuwachs registriert werden kann, müssten Innovationen emissionsarmes Fliegen ermöglichen. Deshalb setze er sich auch weiterhin für eine Förderung von alternative Antriebsarten in der Luftfahrt ein. Es handele sich dabei jedoch ganz und gar nicht um Hype-Thema sondern werde seit vielen Jahren so von der Bundesregierung propagiert. Des Weiteren ermutigte er die Industrie sich den Innovationen zu stellen und diese zur Marktreife zu bringen. Es dürfe der Luftfahrtindustrie nicht das gleiche passieren wie der Automobilbranche. Deshalb wolle er sich dafür einsetzen mehr Mittel für die Erprobung und Erforschung von hybriden und teil-hybriden Antrieben, Re-Fuels und weiteren Technologien für die Zukunft bereitzustellen.

Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, behandelte in seinem Grußwort ebenfalls die Klimaherausforderungen, die mit Forschung begegnet werden müsse. In Deutschland sollten die Produkte entwickelt werden, die weltweit gefragt werden. Deutschland solle der Technlogieführer im Bereich emissionsarmes Fliegen werden.

Danach folgte ein Vortrag von Alastair McIntosh, Geschäftsführer Rolls-Royce Deutschland, zum Thema „Neue Antriebskonzepte für die Passagierluftfahrt“. Dabei bezog er sich auf die Prognose, dass in den nächsten 20 Jahren 37.000 neue Flugzeuge benötigt werden, um den jährlichen 4 prozentigen Wachstum an Passagierzahlen zu decken. Diesen Trend in Verbindung mit dem 2 Gard-Ziel könne nur erreicht werden, wenn die Luftfahrtindustrie eine Dekarbonisierung vorantreibe. Dazu gehörten effiziente Antriebsarten, neue Flugzeugformen, die Elektrifizierung der Antriebsstränge und die Nutzung disruptiver Innovationen. Dabei sei insbesondere die Entwicklung von Hybrid-Turbinen und die Nutzung von Re-Fuels ein entscheidende Faktoren die Bedarfe weiterhin zu decken.

Darauf folgte die Präsentation von Dr. Frank Anton, Executive Vice President eAircraft der Siemens eAircraft, in der er verschiedene Projekte vorstellte, wo heute schon alternative Antriebsarten getestet werden und zur Marktreife gebracht werden könnten. Ebenfalls kündigte er an, dass die Siemens eAircraft nun von Rolls-Royce akquiriert wurde, sodass die Entwicklungen bald im Flugverkehr eingesetzt werden könnten.

Des Weiteren folgten Pitches ausgewählter Start-Ups. Ein Start-Up aus Stuttgart stellte dabei ihre Lösung im Bereich der Batteriesysteme vor.

Im Anschluss betonte Ron Van Manen, Head of Unit – Programmes der europäischen Clean-Sky Initiative, die Ziele der europäischen Union vor. Dabei müssten Flüge 90 Prozent der Emissionen einsparen und unterschiedliche Antriebsarten für unterschiedliche Strecken entwickelt und angewandt werden. Außerdem gab er zu bedenken, dass gerade bei der Vielzahl der Entwicklungen, die jetzt nötig seien, die Zertifizierungsprozesse angepasst werden müssten, um schnelle Erfolge zu verzeichnen.

Des Weiteren folgten noch Vorträge von AIRBUS, MTU und Sunfire, die sich damit auseinandersetzten, welche Schritte nun erfolgen müssen, um schnell Erfolge im Bereich der Dekarboniserung voranzutreiben. Dazu gehörten vor Allem alternative Kraftstoffe zu entwickeln, die Aerodynamik der Flugzeuge zu verbessern, Materialien einzusetzen, welche wiederverwertbar sind, automatisierte Prozessketten durch die Konnektivität zu etablieren, sodass die Wege zum Flughafen der Passagiere sowie die logistischen Aufgaben der Flughäfen und Wartungen effizienter gestaltet werden könnten. Darüber hinaus könne man davon ausgehen, dass die Branche ab 2100 keine Emissionen mehr verursache und 80 Prozent klimaneutrale Treibstoffe einsetzen werde.

In der danach folgenden Podiumsdiskussion wurde deshalb auch gefordert, dass gezielt Investitionen in Raffinerien fließen müssten, um Re-Fuels anzubieten, sowie eine Quote für alternative Kraftstoffe einzuführen, um die Produktion dieser wirtschaftlich zu gestalten.

 

 


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