EACP Konferenz – Perspectives and New Opportunities for Aerospace Supply Chain

Am 8. Juni fand die Konferenz des European Aerospace Cluster Partnership mit einem 2-tägigen BtB-Meeting online statt. Neben Airbus referierten Unternehmensvertreter von Boeing, Embraer und Thales Alenia Space über die Herausforderung in der Luft- und Raumfahrt und die Anforderungen an die Zuliefererbranche. Ebenso gab ein Vortrag der Europäischen Kommission Einblicke über den Stellenwert des klimaneutralen Fliegens. Ferner wurden zur Anfang die Folgen der Corona-Pandemie auf den Luftverkehr beleuchtet und die zukünftigen Entwicklungsszenarien beschrieben.

Nach der Begrüßung durch Arturo Anton (SPRI-Basque EEN) und Frank Jansen (NAG – Neteherlands Aerospace Group) folgte ein Vortrag von Klaus Müller (Aero Dynamic Advisory) über die Entwicklungen der Luftfahrtindustrie und Veränderungen für KMU im Markt. Er berichtete darüber, dass ab 2023/2024 das Flugaufkommen wieder auf ein Normalniveau anwachsen könne. Allerdings werden sich die Produktionsraten der Flugzeughersteller erst 2026/27 wieder auf ein Vorkrisenniveau einpendeln. Momentan liege die größte Herausforderung, um Innovationen in der Luftfahrt einzuführen, im Zertifizierungsprozess. Die größten Veränderungen in den nächsten Jahren seien deshalb in der Bodeninfrastruktur zu erwarten. Seien es autonome Fahrzeuge an den Flughäfen oder digitale Geschäftsmodelle. Um als Lieferant in Zukunft weiter wahrgenommen zu werden, wurde empfohlen in Zukunftstechnologien zu investieren.  Die Zukunftstechnologien wurden wie folgt strukturiert:

  • Green Propulsion
    • Elektrisch
    • Wasserstoff (Brennstoffzellen)
  • Industrie 4.0
    • System-Engineering
    • IoT
    • Prozessoptimierung
    • Additive Manufacturing
    • Powder-Metall
    • Datenmodelle
  • Avionic and Electronics
    • Batterien
    • Konnektivität

 

Im weiteren Verlauf ging Anna Maaßen (EACP) auf die Rolle der Regionalverbände während der Krise ein und betonte, dass diese insbesondere vor Ort ein Garant für den Informationsfluss gewesen sind.

Franky Callewaert (Europäische Komission) vertrat in seinem Statement die These, dass die Pandemie eindeutig gezeigt habe, dass die Luftfahrt, wie bereits zur SARS-Epidemie, mit Krisen umgehen könne. Neben dem veränderten Produktionsraten der Hersteller und Reiseaufkommen, sei jedoch auch der Brexit eine Herausforderung in der europäischen Luftfahrtzuliefererlandschaft und besonders für die europäische Forschungslandschaft. Letztere adressiert die Herausforderungen der Luftfahrt in den Forschungsprogrammen Horizon 2020 und Horizon Europe sowie dem clean-sky Programm. KMU sollen insbesondere durch Validierungsforschung und in der Markteinführung von Entwicklungen unterstützt werden. Um Projektanträge zu stellen, sollen Unternehmen schon frühzeitig auf die Regionalcluster zugehen, um über dessen Netzwerk internationale und i.e.S. europäische Projektpartner zu finden. Ferner sei es  für die Innovationsdynamik wichtig, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, dass KMU ihre Innovationsgeschwindigkeit nutzen und an EU-Programmen teilnehmen. Die innovativen Kernbereiche drehen sich vor allem um urbane Mobilität und Wasserstoffantriebe. In diesem Zusammenhang wurde die Schließung einiger Regionalflughäfen kritisiert, die durch Flugtaxis in Zukunft ihr volles Potential ausschöpfen könnten. Die Europäische Kommission hätte dieses Potenzial erkannt und bekenne sich zur klimaneutralen Luftfahrt.

Dr. Christian Weimer (Airbus) beschrieb in seinem Vortrag die Vision von Airbus, wie eine nachhaltige Luftfahrtindustrie aussehen könnte. Zum einen sollen durch Forschung und Entwicklung das Design der Flugzeuge optimiert werden, um energieeffizienter und klimafreundlicher zu fliegen. Dabei spielt insbesondere der Leichtbau eine entscheidende Rolle. Durch die Etablierung des digitalen Zwillings beabsichtigt man Designoptimierungen zu ermöglichen. Durch definierte Klimaziele für die gesamte Lieferkette soll des Weiteren der Produktions-Fußabdruck minimiert werden. Die Lieferkette wird dabei in die Entwicklung an Umweltstandards von Airbus eingebunden. Ebenso sollen in der Instandhaltung und im Materialansatz End-to-End-Kreisläufe entstehen. Dafür hat Airbus einen Ansatz zur Kreislaufwirtschaft entwickelt. Um diese Ziele zu erreichen, beabsichtigt man die Lieferanten für diese Herausforderungen zu befähigen.

Im Anschluss berichtete Kellie Lish (Boeing) von den aktuellen Herausforderungen in der Produktion und in der Forschung und Entwicklung. Sie ging insbesondere auf die Diversifizierung des Lieferantenportfolios ein und beschrieb ein Programm zur Befähigung der bestehenden Boeing-Lieferanten, um dessen Leistungsfähigkeit zu steigern.

Im weiteren Verlauf der Konferenz stellten Embraer, Lufthansa-Technik und Thales Alenia Space aktuelle Projekte vor. Nach der Konferenz hatten die Teilnehmer die Möglichkeit an den BtB-Meetings teilzunehmen. Diese konnte bilateral über eine Plattform wahrgenommen werden.


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