14. September 2016

Die NASA zu Gast in Baden-Württemberg

Am 13. September 2016 begrüßte die Geschäftsführung des LR BW-Mitglieds Witzenmann eine hochrangige Abordnung der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und der Europäischen Weltraumorganisation ESA sowie Vertreter des weltweit zweitgrößten Raumfahrtunternehmens Airbus Defence and Space im Pforzheimer Stammhaus. Hintergrund des Besuches ist eines der aktuell ehrgeizigsten Projekte in der internationalen Raumfahrt – der Bau des modernen NASA-Raumschiffs Orion. Mit der Orion-Mission reaktiviert die NASA ihre Pläne für die bemannte Raumfahrt jenseits erdnaher Umlaufbahnen. Witzenmann liefert für das interplanetare Raumschiff Bauteile der Treibstoffversorgung.

Im Rahmen des hochrangigen Besuchs öffnete Witzenmann seine Tore auch für Mitglieder aus dem Forum Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg. LR BW-Vorsitzender Prof. Dr. Rolf-Jürgen Ahlers wies in seinem Grußwort auf die vielen mittelständischen Firmen Baden-Württembergs hin, welche in der Raumfahrt tätig sind. Für den Beitrag in der Landesschau des SWR wurde daher auch bei LR BW-Mitglied RIGO in Sersheim gedreht. Den Bericht in der Landesschau können Sie hier ansehen (Beginn 5:40).

Am 12. Dezember 2014 endete mit dem fünften Versorgungsflug zur internationalen Raumstation ISS das Kapitel des von Airbus Defence and Space gebauten multifunktionalen Raumtransporters ATV (Automated Transfer Vehicle). Zugleich begann eine neue Ära in der bemannten Raumfahrt Europas: Die Weltraumbehörden ESA und NASA bündeln ihre Kompetenzen und bauen gemeinsam das neue interplanetare Raumschiff Orion mit dem Fernziel in den 2030er Jahren eine Marsmission zu realisieren. Die Europäer übernehmen dabei die Konstruktion des so genannten Europäischen Servicemoduls (ESM), das auf dem Design des ATV basiert. Aufgabe des Servicemoduls ist es, den Antrieb, die Energieversorgung, die Thermalkontrolle sowie die Funktion weiterer zentraler Elemente des Lebenserhaltungssystems sicherzustellen. Bemerkenswert an der Kooperation ist, dass die NASA erstmals in Ihrer Geschichte auf die Lieferung missionskritischer Komponenten von nichtamerikanischen Partnern zugreift und dass ein ausländischer Partner Schlüsseltechnologien für ein so wichtiges Programm entwickeln darf. Den Bau des Moduls übernimmt der industrielle Hauptauftragnehmer Airbus Defence and Space in Bremen.

Schweißer in der Abteilung Luft- und Raumfahrt, Witzenmann, Pforzheim

Schweißer in der Abteilung Luft- und Raumfahrt, Witzenmann, Pforzheim

Witzenmann liefert für den Transporter verschiedene Ventilbälge, die die Treibstoffventile gegen das Vakuum im Weltraum abdichten. Dabei werden höchste Qualitätsanforderungen an die industrielle Produktion der Bälge gestellt. Die Auftraggeber setzen auf die Engineering-Kompetenzen Witzenmanns sowie auf die erprobten, qualitätssicheren und entsprechend zertifizierten Prozesse. Zudem sprechen neben den zahlreichen Referenzen aus der Luft- und Raumfahrt die hauseigenen Testeinrichtungen und Materiallabore für das Pforzheimer Unternehmen. Die große Bedeutung des Orion-Programmes wird deutlich, wenn man den geschichtlichen Ablauf der bisherigen Weltraumforschung betrachtet. Erstmals seit den 1970er Jahren visiert die NASA bemannte Missionen außerhalb der Erdumlaufbahn an. Seit der letzten Mondlandung 1972 beschränkten sich die US-amerikanischen, russischen und europäischen Weltraum-Aktivitäten auf den erdnahen Orbit mit der Forschung in der internationalen Raumstation ISS. Das Konzept der Apollokapseln, mit dem die USA den Wettstreit um die erste bemannte Landung auf dem Mond gewann, wurde eingestellt. Die NASA konzentrierte sich auf die mehrfach einsatzfähigen Raumgleiter Spaceshuttle. Das Orion-Programm soll bald Menschen „weiter fort bringen als jemals zuvor“ – und LR BW-Mitglieder können einen Beitrag dazu leisten.


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